Mir fallen in der Agentur (intern & extern), Podcasts und Vorträgen immer wieder Stolperer in der Kommunikation auf. Ich möchte dir hier meine top fünf + eins Tricks für eine klare Kommunikation aufzeigen.
1. Beziehe klar Stellung
Wenn dir jemand eine Frage stellt, ist die schlechteste Antwort:
„Was ich nicht tun würde, ist…“
„Was auf jeden Fall nicht geht, ist…“
„Was ja bereits ohne Erfolg probiert wurde, war…“
„Naja, das kommt darauf an…“
Und mein persönlicher Horror ( 😉 ): Ausschweifende Ausführungen ohne eine klare Linie, Empfehlungen oder Ziel.
Dein Gesprächspartner (vor allem auf Entscheider-Ebene) wird dir dankbar sein, wenn du wie folgt klar Stellung beziehst:
„Ich schlage vor, dass…, weil…“
„Wenn wir all Ihre Anforderungen beleuchten, erscheint mit der folgende Weg für Sie am sinnigsten.“
Noch erfreulicher ist es, wie folgt antworten zu können:
„Unter Berücksichtigung all Ihrer Wünsche habe ich bereits die folgende Lösung vorbereitet: … . Um diese durchzuführen, benötige ich nur ….“
2. Verwende die Worte deines Gegenübers
Wenn dein Gegenüber von einer „Krise“ spricht, kannst du diese nicht in deiner Argumentation mit einem abgeschwächten „Herausforderung“ bezeichnen.
Dein Gesprächspartner fühlt sich in diesem Fall nicht ernst genommen oder noch schlimmer: Er befürchtet, du würdest ihn nicht richtig verstehen. Nutze also sein Vokabular und seine Bezeichnungen der Situation. Du kannst (solltest) im Gespräch natürlich Stück für Stück darauf hinarbeiten, dass die gefühlte Krise zur „Herausforderung“ schrumpft. Vorher sollte dein Gegenüber jedoch das Gefühl haben, dass du seine Situation und die Gefühlslage verstanden hast.
Tipp: Ähnlich verhält es sich mit jeder Form der Terminologie. Wenn dein Gegenüber seine Homepage „Internetauftritt“ nennt, kannst du dies auch tun um schneller auf eine gemeinsame Ebene zu kommen.
Auch darfst du Worte vermeiden, die dein Gegenüber nicht kennt. In meinem Umfeld KÖNNEN diese lauten:
- SEO (oftmals auch „SIE – I – O“ ausgesprochen)
- PPC (Pay Per Click Marketing)
- Customer Journey Tracking
- etc.
3. „Ja, aber…“
Begegnest du deinem Gegenüber mit einem „Ja, aber…“ bedeutet das für ihn, dass du all seine eben mühsam hervorgebrachten Ausführungen nun weg argumentieren möchtest.
Dieses Problem kannst du mit zwei alternativen Formulierungen einfach lösen:
- „ja, und…“
- „ja, und gleichzeitig“
Alleine die Nutzung einer neuen Terminologie bringt dich automatisch zum Umdenken.
Ich möchte dir ein konkretes Beispiel aufzeigen:
Gesprächspartner (Bspw. Abteilungsleiter): „Wir müssen die Löhne dieses Jahr auf jeden Fall erhöhen.“
Du (worst case): „Ja, aber wir müssen dabei auch noch Geld verdienen. Haben Sie eine Idee, wie wir das erreichen können?“
Du (Alternative 1): „Ja, und wir müssen dabei noch Geld verdienen. Haben Sie eine Idee, wie wir das erreichen können?“
Du (Alternative 2): „Ja, und wir müssen die Löhne in den Gleichklang mit unseren wirtschaftlichen Zielen bringen. Haben Sie hierzu eine Idee?“
Du (Alternative 3): „Ja, und gleichzeitig müssen wir unsere Wirtschaftlichkeit im Auge behalten. Haben Sie dazu bereits einen Ansatz den wir besprechen können?“
Sicher fällt dir der konstruktive Ton auf & vor allem die implizierte Möglichkeit für beide Parteien, das Anliegen zu verhandeln.
4. Charisma – lass dein Gegenüber aussprechen
Lasse dein Gegenüber in wichtigen Gesprächen immer & ausnahmslos aussprechen. Warte mindestens zwei Sekunden bis du nach der Aussprache deines Gegenüber antwortest. Dies hat mehrere Auswirkungen:
- Du kommst selbst zur Ruhe und antwortest automatisch weniger angespannt
- Dein Gegenüber fühlt sich wahr- und ernstgenommen
- Dein Gesprächspartner muss sich nicht den Rest seiner Themen merken, während du ihn unterbrichst > Damit hört er dir besser zu
- Du erscheinst durch die zelebriertem ruhige Gesprächsführung fokussierter und erwiesen: Charismatischer
Hier findest du noch mehr zum Thema „Charismatische Kommunikation„.
5. Fasse das Gehörte zusammen
Auch, wenn du glaubst, zwischen den Zeilen alles richtig verstanden zu haben: Tu dir selbst und deinem Gegenüber den Gefallen und wiederhole die Essenz deiner Besprechung oder deines Gespräches in deinen Worten. Und zwar konkret & verbindlich.
Worst Case: „Ok, dann machen wir das so und bleiben dran bis man da weiterkommt“.
Best Case: „Ok, ich habe folgendes notiert: Bis … erledige ich… und Sie …. Wir stimmen uns am … ab und präsentieren unsere Ergebnis im Format …. Um diese Aufgaben alle zeitgereicht zu erledigen, benötige ich von Ihnen bis zum … folgende Daten: ….“
Du wirst feststellen: Oftmals geht die Wahrnehmung der Verantwortlichkeiten hier deutlich auseinander 😉
6. Bonus
Meine Mitarbeiter fragen mich regelmäßig, wie ich es schaffe, dass unsere Kunden uns in der Agentur besuchen. Sie (meine Kollegen) müssten immer zu unseren Kunden außer Haus fahren, was erhebliche Mehraufwände verursacht.
Dies ist ein ganz einfacher Trick.
Statt „Halten wir das Meeting dann bei uns in der Agentur ab?“ oder „Können wir uns diesmal bei uns treffen?“
Frage ich: „Darf ich Sie zu uns in die Agentur einladen?“
Alleine durch die Floskel „Darf ich Sie einladen?“ vermittelst du eine sehr positive Grundstimmung, die dem Gegenüber ein gutes Gefühl gibt. Wenn du möchtest, entwickelst du das für dich weiter, wie etwa:
„Darf ich Sie zu uns in die Agentur einladen? Dann bekommen Sie ein gutes Gefühl dafür, wie wir arbeiten und Sie lernen meine Kollegen kennen.“
Ich wünsche dir eine erfolgreiche Woche und charismatische Führung.
Dein
Alexander Geißenberger